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MIDDEL

Germany | Deutschland

Information auf Deutsch


Was ist der Hintergrund der MIDDEL-Studie?

Musik löst vielfältige Gefühle aus, weckt Erinnerungen und ist ein wichtiger Teil in den Biographien vieler Menschen. Emotionale und kognitive Wirkungen entfalten sich auch bei Menschen mit Demenzerkrankungen besonders dann, wenn sie sich in musikalische Aktivitäten eingebunden fühlen. MIDDEL ist ein Projekt, das darauf zielt, die Wirksamkeiten musikalischer Interventionen zu überprüfen und Menschen mit Demenz dadurch zu mehr Lebensqualität zu verhelfen.

Ältere Menschen mit dementiellen Erkrankungen leiden oftmals zusätzlich unter depressiven Verstimmungen. Daraus resultieren erhebliche Belastungen für Pflegekräfte und Angehörige, sowie hohe gesellschaftliche Kosten. Frühere Studien lieferten bereits Hinweise darauf, dass musiktherapeutische Interventionen das Wohlbefinden dieser Menschen steigern. Damit leistet das Vorhaben einen wichtigen Beitrag, um die Pflege von Menschen mit Demenz durch nichtpharmakologische Interventionen in Form von regelmäßig stattfindenden sinnstiftenden sozialen Kontakten zu verbessern und damit zugleich Angehörige und Pfleger*innen zu entlasten.

Die MIDDEL-Studie ist angelegt, um die Wirksamkeit musikalischer Angebote durch den Vergleich zwischen Musiktherapie und Chorsingen in der stationären Altenpflege zu überprüfen. Da eine flächendeckende Versorgung durch Musiktherapie nicht gewährleistet werden kann, ist es besonders wichtig darzustellen, inwiefern auch niederschwellige Angebote wie gemeinsames Singen ähnlich wirksam sein können.

MIDDEL ist als methodisch hochwertige, an internationalen Standards ausgerichtete Studie konzipiert. Das Studiendesign ermöglicht es, die Wirksamkeit von Gruppenmusiktherapie im Vergleich zu Gruppensingen und einer Kombination aus beiden Ansätzen systematisch zu überprüfen. Die Kontrollgruppe besteht dabei aus Teilnehmer*innen, die eine Standardbehandlung und keine besondere Musikintervention erhalten. Die Zielgruppe sind Pflegeheimbewohner und Bewohnerinnen im Alter von 65 Jahren oder älter, die an dementiellen und depressiven Symptomen leiden. Die Teilnehmer*innen werden zufällig einer der vier Interventionen zugeteilt. Die Interventionen finden in dem Zeitraum eines halben Jahres statt.

Die Studie wird an verschiedenen Standorten in Australien, den Niederlanden, Großbritannien, Norwegen, Türkei und Deutschland und mit insgesamt ca. 1000 Teilnehmer*innen aus der Zielgruppe durchgeführt.

Sie sind an weiteren Informationen über das Projekt in Oldenburg interessiert?

Was genau wird in der MIDDEL-Studie untersucht?

Wir möchten herausfinden, wie die geplanten Musikinterventionen sich auf die Lebensqualität der Studienteilnehmer*innen auswirken. Um das zu erreichen, untersuchen wir im Laufe eines Jahres zu verschiedenen Zeitpunkten (0, 3, 6, 12 Monate) von allen Teilnehmern kognitive Leistungen, depressive und neuropsychiatrische Symptome. Zusätzlich erheben wir weitere Daten aus dem Umfeld der Teilnehmer*innen, die uns Aufschluss darüber geben, ob die beobachteten Veränderungen im erwarteten Maße ausfallen, welche Faktoren diese begünstigen und welche weiteren positiven oder negativen Nebeneffekte mit den Musikinterventionen verbunden sind.

Die Ergebnisse der Studie können dazu beitragen, die Behandlung von Demenzpatient*innen zu verändern und damit die Lebensqualität zu verbessern, sowie die Lasten des Pflegepersonals und Angehörigen zu reduzieren.

MIDDEL in den Medien

Nordwest-Zeitung, 30. Juni 2022:

Das MIDDEL-Projekt in Zeiten der Pandemie

Die gegenwärtige Pandemiesituation erfordert einen größtmöglichen Schutz der Gesundheit auch und gerade bei besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen. Zuvorderst sind das die Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen. Daher sollen im Rahmen der Durchführung von jeglichen Interventionsstudien erhöhte Risiken unbedingt vermieden werden.

Das MIDDEL-Team ist sich der Risiken und ethischen Herausforderungen, die mit der Durchführung einer solchen Studie verbunden sind, durchaus bewusst. Gleichzeitig wurde diese Studie aber auch initiiert, weil sich Pflegeheimbewohner*innen aufgrund sozialer Isolation oft einsam und depressiv fühlen, und ein einfacher Abbruch der Studie würde dies nicht verbessern.

Daher wurden verschiedene Möglichkeiten erforscht, um flexibel auf die aktuelle Situation zu reagieren. Anpassungen waren auf mehreren Ebenen möglich und beinhalteten modifizierte Bewertungs- und Interventionsverfahren, um die Sicherheit der Teilnehmer*innen, die Integrität der Studie und die Behandlungstreue zu gewährleisten.


MIDDEL in Germany is hosted by the Carl von Ossietzky University Oldenburg.

Work packages:

The German MIDDEL team are responsible for work package 3: RCS (recreational choir singing) consensus.

Team in Germany:

Gunter Kreutz | PI in German team
Professor of musicology, specific interest in wellbeing and health. He has led studies on psychophysiological and socio-emotional responses to singing in amateur choristers; co-edited a seminal volume to open the field of music, health, and wellbeing; and is currently associate of the Canadian "Singwell" project on social benefits of singing in older adults.

Antje Timmer 
Professor of epidemiology and biometry at the Department of Health Services Research of UOld.

Ulrike Frischen | Study coordinator
Dr. rer. nat., post-doctoral researcher at the Department of Music of the Carl von Ossietzky University Oldenburg, Germany. She has a background in systematic musicology and developmental psychology and is experienced in doing experimental studies about the effectiveness of music. In the MIDDEL project she is responsible for the coordination of the interventions as well as for recruitment.
ulrike.frischen@uni-oldenburg.de


Johanna Neuser | Study coordinator

Ines Willke 
helps with coordinating interventions 


Angelika Hensel
responsible for all data-related issues (transfer, data flows, plausi-questions etc.), and helps with adaptation of the central data security concept to the form required by the UOld data security officer

Sandra Heitmann | Study nurse
sandra.heitmann@uni-oldenburg.de 

 


Thomas Wosch | Music therapy supervisor
Prof. Dr., Faculty of Applied Social Sciences, Technical University of Applied Sciences Würzburg-Schweinfurt.

Paula Bieker | Music therapist